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/ Amiga Plus Special 16 / AMIGAplus Sonderheft 16 (1998)(ICP)(DE)[!].iso / forum / rainerthieke / amiga4ever.ausg.4 / c / pr-infos.lha / STヨHRUNGEN < prev    next >
Text File  |  1995-09-04  |  8KB  |  146 lines

  1. Absender   : CB2DOC
  2. Empfaenger : PR@DEU     
  3. Typ/Status : B$
  4. Abgeschickt: am 13-Jul um 18:59 Uhr
  5. Eingegangen: am 29-Jul um 03:19 Uhr
  6. Ausgelesen : 5  
  7. BID        : 42842_WO0BOX
  8. Nachricht #: 198826
  9. Titel      : PC-Störungen - das hausgemachte QRM
  10. Path: !DBX413!DBX409!DBX515!DBX212!GPN39F!D0CSU!D0BAT!JA1BOX!RL0BOX!BX0GRH!
  11.       !DBX531!DL0BOX!WO0BOX!
  12.  
  13. From: CB2DOC@WO0BOX.#MEK.SAX.DEU.EU
  14. To  : PACKET@DL
  15.  
  16. Hallo Freunde!
  17. In diesem Text soll es um ein Problem gehen, das sicher jeden von uns
  18. schon geärgert hat: Die durch den Rechner verursachten Störungen
  19. im Funkgerät.
  20. Das Ganze kann sich als ziemlich hartnäckig herausstellen, auch gibt
  21. es mitunter "unerklärliche" Effekte, auch kann es sein, daß eine
  22. Maßnahme, die bei OM A super geholfen hat, beim OM B total versagt.
  23. Deshalb können die hier vorgestellten Tips nur Anregungen und kein
  24. Allheilmittel sein.
  25. Zuerst vielleicht ein wenig Theorie, denn dann werden viele der
  26. gezeigten Tips vielleicht besser verständlich.
  27. Was in der Funke als QRM erscheint, sind meist hochfrequente Störunen,
  28. irgendwas wirkt da als "Störsender", und die Funke empfängt diese
  29. genau so wie das Nutzsignal. Was kann man aber nun gegen diese
  30. Aussendungen tun? Drei Ansatzpunkte sind denkbar:
  31.  
  32. 1. Wir unterbinden die Aussendung der Störungen bereits an deren Quelle.
  33.    Zu diesem Zweck muß man das Störfeld an seiner Ausstrahlung hindern.
  34.    Dazu ist es wichtig, zu wissen, daß ALLE freiliegenden Leitungen als
  35.    Antennen wirken und daher Störungen abstrahlen können.
  36.    Weiterhin gibt es eine einfach erscheinende, jedoch praktisch oft
  37.    schwer zu realisierende Maßnahme gegen die Abstrahlung des
  38.    hochfrequenten Störfeldes: gute Schirmung. Diese funktioniert nach dem
  39.    Prinzip des Faradayschen Käfigs, der eigentlich nichts weiter ist als
  40.    eine Metallhülle, die die Hochfrequenz nicht "herausläßt". Ebenso
  41.    läßt er im Idealfall keine Hochfrequenz von außen in sein Inneres.
  42.    Dazu kommen wir später noch einmal.
  43.  
  44. 2. Wir behindern die Ausbreitung der Störungen auf dem Weg zwischen Sender
  45.    und Empfänger. Dazu ist es wichtig, zu wissen, daß die Feldstärke
  46.    mit wachsendem Abstand des Senders zum Empfänger immer weiter abnimmt.
  47.    Außerdem breitet sich die Hochfrequenz durch die verschiedenen
  48.    Materialien unterschiedlich gut aus. Jedermann weiß, daß Hauswände,
  49.    besonders solche aus Stahlbeton, Hochfrequenz stark abschwächen.
  50.    Daraus folgt also: Wenn zwischen Störsender und Empfänger ein
  51.    ausreichender Abstand besteht und möglicherweise noch "Hindernisse" wie
  52.    Hauswände usw. dazwischenliegen, können die Störungen stark abgeschwächt
  53.    werden.
  54.  
  55. 3. Wir verhindern den Empfang der Störungen, d.h., deren Eintritt in
  56.    unser Funkgerät. Dazu befindet es sich bereits in einem Gehäuse, das wie
  57.    ein Faradayscher Käfig (siehe oben) wirken sollte.
  58.    Wie bereits im ersten Punkt erwähnt, wirken alle Leitungen als Antennen
  59.    (sog. Antenneneffekt). Dies trifft auch auf den Empfang von Störungen zu.
  60.    Diese können nun also auf verschiedenen Wegen den Weg in das Funkgerät
  61.    finden: einmal durch direkte Einstrahlung in das Funkgerät und eben durch
  62.    die Leitungen, mit denen es mit seiner Umgebung verbunden ist.
  63.    Dies wären in unserem Fall einmal die Betriebsspannungszuführung (die
  64.    meisten von uns werden wohl ein Netzteil verwenden), die Leitung zum Modem,
  65.    gegebenenfalls das Lautsprecherkabel und -natürlich- das Antennenkabel.
  66.    Über jede dieser Leitungen werden Störungen in das Funkgerät eingekoppelt,
  67.    einmal, weil die Leitung selber als Antenne wirkt, andererseits, weil das
  68.    am anderen Ende der Leitung angeschlossene Gerät (Modem,
  69.    Lautsprecheranlage, ANTENNE!) Störungen einspeist.
  70.    Was kann man dagegen tun, wenn die Störungen nun doch immer von den
  71.    Leitungen aufgefangen werden? -
  72.    Wieder eine Sache, die sich einfach anhört, aber schwierig zu realisieren
  73.    ist: Wir filtern die Störungen aus, trennen also Nutz-und Störfrequenzen.
  74.    Wie geht das? Glücklicherweise haben diese meist einen so großen Abstand
  75.    voneinander, so daß man Filter vorsehen kann. Das sind Schaltungen, die
  76. bestimmte
  77.    Frequenzen nur wenig, andere jedoch stärker dämpfen (Wichtig ist hier das
  78.    Wort dämpfen - ein Filter wird eine bestimmte Frequenz NIE ganz
  79.    unterdrücken können.).
  80.    Folgende Filtercharakteristiken können unterschieden werden:
  81.    - Hochpaß: Er läßt Frequenzen, die höher sind als seine Grenzfrequenz,
  82.      passieren (dämpft diese also weniger als die anderen).
  83.    - Tiefpaß: Er läßt Frequenzen, die tiefer sind als seine Grenz(oder Eck-)
  84.      frequenz, passieren.
  85.        Beispiel: Wir wollen die Lautsprecherleitung entstören. Die dort
  86.        übertragene Tonfrequenz ist viel niedriger als die Störungen. Wir
  87. brauchen       also eine Schaltung, die die Tonfrequenz durchläßt und alles, was
  88.        höherfrequent ist, möglischst stark dämpft.
  89.  
  90.    Daraus läßt sich dann der
  91.    - Bandpaß
  92.    zusammensetzen, der nur einen bestimmten Frequenzbereich (Band) passieren
  93.    läßt, ebenso ist die
  94.    - Bandsperre (Notch Filter) denkbar, die ein bestimmtes Frequenzband
  95.    sperrt.
  96.      Beispiele: Einen Bandpaß bräuchten wir, wenn wir beispielsweise nur
  97.      das CB-Funkband empfangen wollen, aber in unserer Nähe ein starker
  98.      Störsender steht, dessen Frequenz zwar außerhalb des Bandes liegt, aber
  99.      eben stark genug ist, um in das Funkgerät einzudringen. Viele kennen
  100.      sicher das "Radio-Moskau-Problem", wo man plötzlich Radio Moskau in
  101.      seiner Kiste hört, obwohl diese Station sicherlich nicht im CB-Bereich
  102.      sendet.
  103.      Eine Bandsperre wiederum wäre sehr nützlich, wenn wir nur einen
  104.      bestimmten Frequenzbereich "sperren" wollten (vielleicht den des
  105.      nervenden Babyphones des Nachbarn).
  106.  
  107. Das war nun mal ein etwas längerer Exkurs in die Theorie, aber ich denke,
  108. das ist notwendig, um die jetzt folgenden Tips richtig einschätzen zu
  109. können.
  110. Wir haben nun also unsere drei Ansatzpunkte, was können wir tun?
  111. Ein einfacher Test kann Auskunft über die Art der Störungen geben:
  112. Funkgerät und Rechner einschalten. Dann bei dem Funkgerät die Antennenleitung
  113. abziehen. Bleiben die Störungen erhalten, so werden sie über das Netz(teil)
  114. eingekoppelt. Verschwindet das QRM, so gelangen die Störungen über Antenne
  115. und Antennenkabel ins Gerät.
  116.  
  117. 1. - Den Rechner entstören.
  118.      Prinzipiell ist dieser ja durch sein Blechgehäuse ausreichend geschirmt,
  119.      sollte man denken. Doch dem ist leider nicht so. Die meisten Gehäuse
  120.      haben eine Plastik-Frontplatte, durch die die Störungen ungehindert
  121.      austreten können. Außerdem gibt es oft viele (notwendige) Lüftungs-
  122.      schlitze, manchmal fehlt auch mal ein Slotblech oder sonst eine
  123.      Abdeckung. Auch mit der modischen Bezeichnung CE hat sich daran nicht
  124.      viel geändert. Was könnte man also tun? Bastler empfehlen, die
  125.      Frontplatte von hinten (also vorher abschrauben!) mit Alufolie zu
  126.      bekleben oder mit sogenanntem EMV-Spray einzusprühen. Auch elektrisch
  127.      leitfähige Farbe (mit hohem Metallanteil) ist geeignet (vorher testen,
  128.      ob sie sich mit dem Kunststoff verträgt!)
  129.      Der Nachteil dieser Lösungen besteht darin, daß das EMV-Spray oder
  130.      die leitfähige Farbe ziemlich teuer sind - aber vielleicht geht
  131.      auch eine dieser Bronze-Farben? (Habe ich selber noch nicht getestet.)
  132.      Wesentlicher sind auch die Kabel, die an den Rechner angesteckt sind,
  133.      und die Geräte, die daran hängen.
  134.      Hier kann man durch Abziehen sämtlicher Peripherie nach Starten des
  135.      Rechners und einzelnes Wiederanstecken schnell die größten Störer
  136.      herausfinden.
  137.      Trotz EMV-Debatte und CE-Siegels wird immer noch Haarsträubendes
  138.      verkauft. Die meisten Mäuse zum Beispiel werden über ungeschirmtes (!)
  139.      Kabel angeschlossen und sind auch selbst nicht geschirmt. Die Elektronik
  140.      steckt "nackt" in dem Plastikgehäuse! Gleiches trifft auch auf die
  141.      meisten Tastaturen zu!
  142.      Was kann man nun also machen?
  143.      Findige Bastler tauschen erst mal die Kabel gegen geschirmtes Material
  144.      aus. Weiterhin kann es schon helfen, das Mauskabel mehrfach (bis zu 5 mal)
  145.      durch einen Ferritring zu wickeln, wie er in jedem gutsortierten
  146.      Elektronikhandel zu haben